MUSEUM
Die Gründung des Diözesanmuseums im Jahre 1901 geht auf die Initiative des bereits seit 1897 bestehenden Museumsvereins zurück.
Der Hauptzweck der Museumsgründung war, der Verschleppung kirchlicher Kunstwerke entgegenzuwirken und für außer Gebrauch gekommene Gegenstände kirchlicher Herkunft einen würdigen Aufbewahrungsort zu schaffen.
Außerdem sah man in der Gründung des Diözesanmuseums auch einen Lehrzweck für die Theologen, den Diözesanklerus und nicht zuletzt für die zeitgenössischen Künstler, die sich damals vor allem an der Kunst des Mittelalters orientierten – schließlich sollte das Museum auch als Auskunftsstelle hinsichtlich der Erhaltung und der eventuellen Wiederverwendung von nicht mehr in Gebrauch stehenden Objekten dienen.
Zunächst war das Museum in einem Raum der Hofburg untergebracht, bis es 1907 aus Platzmangel in Räumlichkeiten am Kreuzgang verlegt wurde. Durch das rasche Anwachsen der Sammlung war man aber bald schon wieder mit Raumproblemen konfrontiert, sodass Erweiterungen des Gebäudes sowie Neuadaptierungen der Sammlung notwendig wurden.
1973 ergab sich durch die Verlegung des Bischofssitzes in die Landeshauptstadt Bozen die einmalige Gelegenheit, die Hofburg als Sitz des Diözesanmuseums zu nutzen. Die Anlage wurde nach und nach für die musealen Erfordernisse adaptiert.
Das Museum präsentiert in über 70 Ausstellungssälen den Brixner Domschatz und wertvolle Kunstwerke aus dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Regelmäßig stattfindende Sonderausstellungen runden das vielfältige Angebot ab.
KUNST DES MITTELALTERS
Einen großen und bedeutenden Bestand des Diözesanmuseums bildet die Kunst des Mittelalters, der schon in der Gründungszeit des Museums um 1900 das Hauptinteresse galt. Die Sammlung beherbergt zahlreiche romanische Kruzifixe sowie spätromanische und frühgotische Madonnen. Mit Meister Leonhard von Brixen tritt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erstmals ein mittelalterlicher Künstler namentlich in Erscheinung. Außerdem beherbergt die mittelalterliche Sammlung Werke aus dem Umkreis von Michael und Friedrich Pacher sowie von Hans Klocker. Schließlich befinden sich im Diözesanmuseum auch bemerkenswerte Glasgemälde, liturgische Geräte, Textilien und Handschriften.
KUNST DER RENAISSANCE
Die Renaissance setzt im Bereich der lokalen Kunst am Beginn des 16. Jahrhunderts noch recht zögernd ein. Zwei frühe Meisterwerke der Renaissance sind die Lucas Cranach zugeschriebene Darstellung des Ecce Homo und die ebenfalls um 1530 entstandene Tafel der Madonna mit Kind von Jan Gossaert, genannt Mabuse. Zu den bedeutendsten erhaltenen religiösen Renaissancemalereien im Lande zählen die aus dem Brixner Dom stammenden Epitaphien für zwei Domherren.
Ein herausragendes Werk der Renaissance ist außerdem der ebenfalls aus dem alten Brixner Dom stammende Dreikönigsaltar von Bartlmä Dill Riemenschneider.
KUNST DES BAROCK
Die Kunst des Barock bildet im Diözesanmuseum einen weiteren Schwerpunkt. Am Beginn der reichhaltigen Sammlung an Barockgemälden steht der aus dem Brixner Dom stammende Hochaltar (1600) von Hans Schmid. Die Malerei des 18. Jahrhunderts ist mit bekannten Meistern wie Ulrich Glantschnigg, Johann Georg Dominikus Grasmair, Franz Sebald oder Michelangelo Unterberger vertreten. Ein eigener Raum ist dem wohl berühmtesten Tiroler Barockmaler Paul Troger gewidmet.
Außerdem hat die barocke Sammlung auch mancherlei aus dem Bereich des Kunsthandwerks zu bieten.
KUNST DES 19. JAHRHUNDERTS
Die Kunst des frühen 19. Jahrhunderts wird vor allem durch Künstler wie Josef Schöpf oder die Brüder Johann und Josef Renzler repräsentiert, die gestalterisch noch sehr in der barocken Tradition verankert sind. Zudem sind hier mehrere Werke der Nazarener anzutreffen, beispielsweise von Franz Hellweger, Johann Strasser oder Martin Alois Stadler.
2001 wurde die Sammlung Unterberger angekauft, die vor allem Genre- und Porträtmalerei sowie Landschaftsbilder namhafter Künstler, wie Friedrich Wasmann, Franz von Defregger und Albin Egger Lienz umfasst. Die Unterberger Sammlung wird zurzeit nicht ausgestellt.
DOMSCHATZ
Der Brixner Domschatz zählt zu den bedeutenden Domschatzkammern im Alpenraum. Die Exponate des Domschatzes sind kaum mehr in Gebrauch, gehören aber zu den ältesten und wertvollsten Stücken. Als zentrales sowie überregional bekanntes Objekt gilt die aus byzantinischer Purpurseite gefertigte und aus der Zeit um 1000 stammende Albuinkasel, die aufgrund ihres Stoffmusters allgemeinhin als Adlerkasel bezeichnet wird.
KRIPPENSAMMLUNG
Der Brauch der Weihnachtskrippen erfreut sich in unserem Heimatland an einer mindestens dreihundertjährigen Geschichte. Krippendarstellungen reichen noch weiter zurück.
Eine große Krippentradition wurde in Brixen bereits durch Fürstbischof Karl Franz Graf von Lodron begründet, der um 1800 zwei Jahreskrippen von Franz Xaver Nissl und den Brüdern August Alois und Josef Benedikt Probst anfertigen ließ.
Weihnachtskrippen aus Brixen, Tirol, Neapel und Sizilien ergänzen die Sammlung, welche somit Zeugnis der Vielfalt und künstlerischen Qualität der Krippengestaltung bildet.
Die letzte große Erweiterung erfuhr die Krippensammlung durch die Leihgabe der privaten Jahreskrippe von Martin Rainer.